Musik für Gehörlose

Geräusche, Melodien und diverse Sequenzen begleiten uns zu allen Gelegenheiten, sodass wir bisweilen dafür die Ohren auf Durchzug schalten und sie uns gar nicht mehr bewusst sind. Töne, Laute, Geraschel oder Gesumme ergeben häufig eine Geräuschkulisse, die wir nur entfernt realisieren. Einerseits gibt es störende Geräusche wie Sirenen, lautes Stimmengewirr und Ähnliches. Jedoch gibt es auch Geräusche die wir mögen wie etwa Musik. Ob alleine oder zusammen mit anderen, Musik kann Menschen auf der ganzen Welt zusammenführen. Egal, welches große Musik-Ereignis gerade angesagt ist, beispielsweise große klassische Konzerte mit namhaften Künstlern oder beliebte Heavy-Metal-Festivals wie Wacken Open-Air oder Rock am Ring, die nicht nur von Menschen aus Europa, sondern aus der ganzen Welt besucht werden.

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Jedoch gibt es auch Menschen, die vom Musikgenuss überwiegend ausgeschlossen sind, und dass, weil sie unter einer Hörbehinderung leiden. Die gute Nachricht: Hörbehinderte Menschen können trotz Taubheit der „Musik auf ihre eigene Art und Weise lauschen“ und auch Musizieren und schöne Klänge hervorzaubern. Sie können zur Musik tanzen und das sogar ausgezeichnet. Mit dem perfekten Schuh können gehörlose Menschen die „vibration“ noch intensiver spüren. Bisweilen performen gehörlose Menschen barfuß, um wahrnehmbarer fühlen zu können.

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Ludwig van Beethoven, einer der bedeutsamsten deutschen Komponisten war gehörlos. Er komponierte trotz Taubheit noch wunderbare Stücke wie Klaviersonate Nr. 31 Opus 110, welche aus vielen Tonart- und Taktwechsel besteht. Wie funktioniert das?

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Den Rhythmus der Musik spüren

Während Menschen die hören können, Musik, Geräusche und Sprache über die Ohren gleichermaßen aufnehmen, sind bei Gehörlosen Sinnesorgane wie Sehen und Empfinden sehr stark ausgeprägt. Sie erspüren Klang und Rhythmus von Musik auf andere Art und Weise, da sie mit dem ganzen Körper im Einsatz sind. Andere Sinnesorgane ersetzen sozusagen die Ohren. Hörbehinderte besitzen die Gabe Schwingungen in der Tonkunst zu spüren und für sich als Musikstück zu kreieren. Vielleicht kennen Sie das auch: Wenn der Nachbar sein Radio aufdreht und der Bass durchs ganze Hause wummert. Hier hört man nicht nur die Musik, sondern spürt sie auch. Und ebenso ist es bei Menschen, die Musik nicht bewusst hören, aber spüren. Sie nehmen den Rhythmus wahr und können sich dazu auch bewegen und tanzen. Steht ein Auto mit wummernden Bässen neben uns, spüren wir manchmal sogar die Vibrationen am eigenen Körper. Fast so ähnlich, als wenn ein Bienenschwarm in unserer Nähe fliegt. Drums und E-Gitarren erzeugen solche Strömungen. Sie kommen der Musikalität von hörbehinderten Menschen zugute. Sie fühlen den Rhythmus und können sogar danach rhythmisch tanzen, wie der gehörlose Tänzer Tobias Kramer, der sich bei der Show „Das Supertalent“ beworben und den dritten Platz belegt hat. Mittlerweile gibt er sogar Tanz-Workshops.

Konzerte für Gehörlose

Die Chansonedde Sarah Lesch und die Gebärdendolmetscherin Rita Mohlau machen in Konzerten die Musik für Gehörlose erlebbarer und spürbarer. Für gehörlose Menschen muss es wunderbar sein, mittels neuartigen Techniken, und zwar, durch Körperschallwandler, die in Podesten installiert sind, die Musik körpernah zu spüren. Der Gesang wird dabei simultan in Gebärdensprache übersetzt. Dieses Engagement für hörbehinderte Menschen ist sehr wertvoll für die Integration und eine Wertschätzung zugleich.

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